Wasserfilter und Wasseraufbereitung der Maya-Völker
- Forscher der University of Cincinnati fanden heraus, dass die alten Maya eines der weltweit ersten Wasserfiltersysteme entwickelten.
- Dazu nutzen sie Mineralien, die auch heute noch verwendet werden, um Giftstoffe und Bakterien aus dem Trinkwasser zu filtern.
- Indizien dazu fanden die Forscher in der antiken Maya-Stadt Tikal, die im Norden von Guatemala liegt.
Alte Maya-Stauseen enthielten giftige Verunreinigungen
Die Stauseen im Herzen einer alten Maya-Stadt Tikal waren so stark mit Quecksilber und Algen verschmutzt, dass das Wasser wahrscheinlich nicht trinkbar war.
Im Sediment der Stauseen in der Nähe des zentralen Tempels und des Palastes von Tikal wurden giftige Algen, so genannte Cyanobakterien, nachgewiesen. Der Verzehr dieses Wassers, insbesondere während Dürreperioden, hätte die Menschen krank gemacht, selbst wenn das Wasser abgekocht worden wäre.
Weiterführende Studie: “Molekulargenetische und geochemische Untersuchungen zeigen eine starke Verunreinigung der Trinkwasserreservoirs in der alten Maya-Stadt Tikal” (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41598-020–67044‑z)
In den Sedimenten der weiter entfernten Stauseen Perdido und Corriental, die wahrscheinlich im neunten Jahrhundert die Einwohner der Stadt mit Trinkwasser versorgten, fanden die Forscher jedoch keine Hinweise auf die gleichen Schadstoffe. Heute ist Tikal ein Nationalpark und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Forscher glauben, dass eine Kombination aus wirtschaftlichen, politischen und sozialen Faktoren die Menschen dazu veranlasste, die Stadt und die angrenzenden Bauernhöfe zu verlassen.
2000 Jahre alte Quarzsand Zeolith Wasserfilter der Maya-Völker
“Im Corriental-Becken von Tikal konstruierten die Maya dann eine erstaunlich moderne Filteranlage. „Sie besaßen Absetzbecken, die das Wasser vor Eintritt in das Reservoir durchfloss [..] In diesem Vorbecken war ein Bereich mit dem Granulat auch grobem Quarzsand und Zeolith gefüllt. Durch diesen Filter strömte das Wasser hindurch, während aus Pflanzenmaterial gewobene Matten das körnige Filtermaterial zurückhielten. Weil aber durch Sturzfluten nach Starkregen immer wieder mal einige dieser Matten rissen, wurden auch Quarz und Zeolith in das Reservoir gespült und blieben dort im Sediment über Jahrtausende erhalten.” (Quelle: https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/die-maya-nutzten-schon-wasserfilter/)
Statussymbol Wasser
Die Tatsache, dass einige Stauseen verschmutzt waren und andere nicht, deutet darauf hin, dass die alten Maya sie für unterschiedliche Zwecke nutzten. Stauseen in der Nähe des Tempels und des Palastes wären wahrscheinlich beeindruckende Wahrzeichen gewesen. Die Maya-Herrscher verliehen sich unter anderem das Attribut, das Wasser kontrollieren zu können. Sie hatten eine besondere Beziehung zu den Regengöttern. Das Reservoir wäre also ein ziemlich starkes Symbol gewesen.
Zinnober: Quecksilber anthropogenen Ursprungs?
Ein beliebtes Pigment, das auf Gipswänden und in zeremoniellen Gräbern verwendet wurde wird aus Zinnober gewonnen, einem rot gefärbten Mineral, das aus Quecksilbersulfid besteht und das die Maya aus einer nahe gelegenen vulkanischen Formation, der Todos Santos Formation, abbauten.
Eine genaue Untersuchung des Sediments des Reservoirs mit einer Technik namens energiedispersive Röntgenfluoreszenzspektrometrie ergab, dass das Quecksilber nicht aus dem darunter liegenden Gestein ins Wasser gelangte. Ebenso schlossen die Entdecker eine andere potenzielle Quecksilberquelle aus – vulkanische Asche, die während der häufigen Ausbrüche über Mittelamerika niederging. Das Fehlen von Quecksilber in anderen nahegelegenen Reservoirs, in die Asche gefallen sein könnte, schloss Vulkane als Verursacher aus.
Das bedeutet, dass das Quecksilber anthropogenen Ursprungs sein könnte.
Mit seiner leuchtend roten Farbe wurde Zinnober zu dieser Zeit in ganz Mittelamerika als Farbe oder Pigment verwendet. Farbe war in der Welt der alten Maya sehr wichtig. Sie benutzten sie für ihre Wandmalereien. Sie malten den Putz rot an. Sie verwendeten es in Gräbern und kombinierten es mit Eisenoxid, um verschiedene Farbtöne zu erhalten.
Es ließen sich mineralischen Spuren finden, der zweifelsfrei beweist, dass das Quecksilber im Wasser aus Zinnober stammt.
Weiterführende Studien zu den Maya-Wasserfiltern:
Scarborough, V. L. & Grazioso, L. The evolution of an ancient waterworks system at Tikal. In Tikal: Paleoecology of an Ancient Maya City (eds. Lentz, D. L., Dunning, N. P. & Scarborough, V. L.) 16–45 (Cambridge University Press, 2015).
Scarborough, V. L. et al. Water and sustainable land use in an ancient tropical city: Tikal, Guatemala. Proc. Natl. Acad. Sci. 109, 12408–12413 (2012).n
Tankersley, K. B. et al. Fire and water: the archaeological significance of Tikal’s Quaternary sediments, In Tikal: Paleoecology of an Ancient Maya City (eds. Lentz D.L., Dunning, N.P. & Scarborough, V. L.) 152–185 (Cambridge University Press, 2015).