Infil­tra­tion und der Wasserkreislauf

Infil­tra­tion und der Wasserkreislauf

Man kann es nicht sehen, aber ein großer Teil des Süß­was­sers der Welt liegt unter der Erde. Es beginnt zwar als Nie­der­schlag, aber durch Infil­tra­tion und Ver­si­cke­rung ver­si­ckert das Wasser in großen Mengen im Boden. Das Wasser im Boden hält alle Pflanzen am Leben und dient auch den Bedürf­nissen der Menschen.

Grund­wasser beginnt als Niederschlag

Überall auf der Welt ver­si­ckert ein Teil des Was­sers, das als Regen und Schnee fällt, in den Unter­grund und das Gestein. Wie viel davon ver­si­ckert, hängt stark von einer Reihe von Fak­toren ab. Die Ver­si­cke­rung von Nie­der­schlägen, die auf die Eis­kappe Grön­lands fallen, kann sehr gering sein, wohin­gegen ein Bach, der in einer Höhle in Süd­ge­or­gien ver­schwindet, wie dieses Bild eines Baches zeigt, als direkter Trichter ins Grund­wasser wirken kann!
Ein Teil des ver­si­ckernden Was­sers ver­bleibt in der ober­flä­chen­nahen Boden­schicht, wo es sich all­mäh­lich ver­tikal und hori­zontal durch den Boden und das unter­ir­di­sche Mate­rial bewegt. Ein Teil des Was­sers kann tiefer ver­si­ckern und die Grund­was­ser­leiter anrei­chern. Wenn die Grund­was­ser­leiter so porös sind, dass sich das Wasser unge­hin­dert durch sie hin­durch bewegen kann, können Men­schen Brunnen in die Grund­was­ser­leiter bohren und das Wasser für ihre Zwecke nutzen. Das Wasser kann weite Stre­cken zurück­legen oder lange Zeit im Grund­wasser ver­bleiben, bevor es an die Ober­fläche zurück­kehrt oder in andere Gewässer wie Flüsse und Meere versickert.

Fak­toren, die die Infil­tra­tion beeinflussen

  • Nie­der­schlag: Der größte Faktor, der die Ver­si­cke­rung steuert, sind die Menge und die Eigen­schaften (Inten­sität, Dauer usw.) der Nie­der­schläge, die als Regen oder Schnee fallen. Nie­der­schläge, die in den Boden ein­si­ckern, ver­si­ckern oft über einen län­geren Zeit­raum in den Bach­betten, so dass ein Bach oft auch dann noch fließt, wenn es lange Zeit nicht geregnet hat und kein direkter Abfluss von den jüngsten Nie­der­schlägen vor­handen ist.
  • Grund­strö­mung: In unter­schied­li­chem Maße fließt das Wasser in Bächen auch in regen­armen Zeiten weiter. Ein Groß­teil dieses “Grund­was­sers” in Bächen stammt aus dem Grund­wasser, das in das Bach­bett und die Ufer sickert.
  • Boden­ei­gen­schaften: Einige Böden, z. B. Ton­böden, nehmen weniger Wasser auf als san­dige Böden. Böden, die weniger Wasser auf­nehmen, führen dazu, dass mehr Wasser über Land in die Bäche abfließt.
  • Boden­sät­ti­gung: Wie ein nasser Schwamm kann ein Boden, der bereits durch vor­an­ge­gan­gene Regen­fälle gesät­tigt ist, nicht mehr viel Wasser auf­nehmen … daher wird mehr Regen zu Oberflächenabfluss.
  • Boden­be­de­ckung: Einige Boden­be­de­ckungen haben einen großen Ein­fluss auf die Infil­tra­tion und den Abfluss von Nie­der­schlägen. Die Vege­ta­tion kann die Bewe­gung des Abflusses ver­lang­samen, so dass mehr Zeit zum Ver­si­ckern bleibt. Undurch­läs­sige Flä­chen wie Park­plätze, Straßen und Sied­lungen dienen als “Über­hol­spur” für Regen­fälle – direkt in die Regen­was­ser­ka­näle, die direkt in die Flüsse abfließen. Auch die Land­wirt­schaft und die Boden­be­ar­bei­tung ver­än­dern die Infil­tra­ti­ons­muster einer Land­schaft. Wasser, das unter natür­li­chen Bedin­gungen direkt in den Boden infil­triert wurde, fließt nun in Bäche ab.
  • Nei­gung des Geländes: Wasser, das auf steil abfal­lendes Land fällt, fließt schneller ab und ver­si­ckert weniger als Wasser, das auf fla­ches Land fällt.
  • Evapo­tran­spi­ra­tion: Ein Teil des ver­si­ckernden Was­sers bleibt in der Nähe der Boden­ober­fläche, wo die Pflanzen ihre Wur­zeln schlagen. Pflanzen benö­tigen dieses flache Grund­wasser zum Wachsen, und durch den Pro­zess der Evapo­tran­spi­ra­tion wird das Wasser zurück in die Atmo­sphäre transportiert.

Unter­ir­di­sches Wasser

Wenn Nie­der­schlags­wasser in den Boden ein­si­ckert, bildet es im All­ge­meinen eine unge­sät­tigte und eine gesät­tigte Zone. In der unge­sät­tigten Zone ent­halten die Hohl­räume, d. h. die Räume zwi­schen Kies‑, Sand‑, Schlamm- und Ton­kör­nern sowie die Risse im Gestein, sowohl Luft als auch Wasser. Obwohl in der unge­sät­tigten Zone viel Wasser vor­handen sein kann, kann dieses Wasser nicht durch Brunnen gepumpt werden, da es durch Kapil­lar­kräfte zu fest gehalten wird. Der obere Teil der unge­sät­tigten Zone ist die Boden-Wasser-Zone. Die Boden­zone ist von Wur­zeln, von Öff­nungen, die von abge­stor­benen Wur­zeln hin­ter­lassen werden, sowie von Tier- und Wurm­gängen durch­zogen, durch die das Nie­der­schlags­wasser in die Boden­zone ein­si­ckern kann. Das Wasser im Boden wird von den Pflanzen für die Lebens­funk­tionen und die Tran­spi­ra­tion der Blätter genutzt, kann aber auch direkt in die Atmo­sphäre ver­dunsten. Unter­halb der unge­sät­tigten Zone befindet sich eine gesät­tigte Zone, in der das Wasser die Hohl­räume zwi­schen Gestein und Boden­par­ti­keln voll­ständig ausfüllt.

Infil­tra­tion füllt Grund­was­ser­leiter wieder auf

Die natür­liche Wie­der­auf­fül­lung von tiefen Grund­was­ser­lei­tern ist ein lang­samer Pro­zess, da sich das Grund­wasser nur langsam durch die unge­sät­tigte Zone und den Grund­was­ser­leiter bewegt. Auch die Anrei­che­rungs­rate ist ein wich­tiger Faktor. Es wurde bei­spiels­weise geschätzt, dass es Jahr­hun­derte dauern würde, bis der Grund­was­ser­leiter, der unter den High Plains von Texas und New Mexico liegt – einem Gebiet mit geringen Nie­der­schlägen -, bei der der­zei­tigen geringen Wie­der­auf­fül­lungs­rate wieder auf­ge­füllt wäre. Im Gegen­satz dazu kann ein fla­cher Grund­was­ser­leiter in einem Gebiet mit beträcht­li­chen Nie­der­schlägen, wie z. B. in der Küs­ten­ebene in Süd­ge­or­gien (USA), fast sofort wieder auf­ge­füllt werden.

Künst­liche Anrei­che­rung gibt der natür­li­chen Infil­tra­tion einen Schub

Überall auf der Welt nutzen die Men­schen das Wasser in unter­ir­di­schen Grund­was­ser­lei­tern in großem Umfang. Man­cher­orts pumpen sie sogar schneller Wasser aus den Grund­was­ser­lei­tern ab, als die Natur sie wieder auf­füllt. In diesen Fällen kann der Grund­was­ser­spiegel, unter dem der Boden gesät­tigt ist und mög­li­cher­weise genü­gend Wasser lie­fert, das an die Ober­fläche gepumpt werden kann, durch das über­mä­ßige Abpumpen abge­senkt werden. Brunnen können “ver­siegen” und unbrauchbar werden.

An Orten, an denen der Grund­was­ser­spiegel nahe der Land­ober­fläche liegt und sich das Wasser mit hoher Geschwin­dig­keit durch den Grund­was­ser­leiter bewegen kann, können die Grund­was­ser­leiter künst­lich auf­ge­füllt werden. So werden zum Bei­spiel auf Long Island, New York, große Mengen an Grund­wasser, das für Kli­ma­an­lagen ver­wendet wird, durch Anrei­che­rungs­brunnen in die Grund­was­ser­leiter zurück­ge­führt.
Grund­was­ser­leiter können im Wesent­li­chen auf zwei Arten künst­lich auf­ge­füllt werden:
Schnell­fil­tra­ti­ons­gruben: Eine Mög­lich­keit besteht darin, Wasser in Gruben, Fur­chen oder Gräben über das Land zu ver­teilen oder kleine Dämme in Fluss­ka­nälen zu errichten, um den Ober­flä­chen­ab­fluss zurück­zu­halten und umzu­leiten, so dass er in den Grund­was­ser­leiter infil­trieren kann.
Grund­was­ser­ein­spei­sung: Die andere Mög­lich­keit besteht darin, Anrei­che­rungs­brunnen zu bauen und Wasser direkt in einen Grund­was­ser­leiter zu inji­zieren.
Das Bild oben zeigt Schnell­ver­si­cke­rungs­be­cken in Orlando, Flo­rida. Das in diese Becken ein­ge­lei­tete Wasser füllt den ober­fläch­li­chen Grund­was­ser­leiter auf und wird für die Bewäs­se­rung der ört­li­chen Zitrus­frucht­felder verwendet.

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