Was­ser­härte: Ist hartes Wasser schlecht?

Wenn wir den Was­ser­hahn auf­drehen, erwarten wir sau­beres, trink­bares Wasser. Einige Men­schen sind jedoch scho­ckiert zu ent­de­cken, dass ihr Wasser nicht so sauber ist, wie sie dachten. In man­chen Gegenden ist das Wasser von so schlechter Qua­lität, dass es sogar gesund­heits­ge­fähr­dend sein kann. Ein Effekt schlechter Was­ser­qua­lität ist Härte. Härte wird im Wasser durch das Vor­han­den­sein von Cal­cium- und Magne­si­um­ionen verursacht. 

Wasserhärte: Leitungswasser in Deutschland wird nach unterschiedlichen Härtegeraden (dH Deutsche Härte) gemessen.
Leitungs­wasser in Deutsch­land wird nach unter­schied­li­chen Här­te­ge­raden (dH Deut­sche Härte) gemessen.

In diesem Artikel beschäf­tigen wir uns mit der Was­ser­härte und den Vor- & Nach­teilen von hartem Wasser.

Die Trink­was­ser­härte wird zwar in dH = Deut­scher Härte gemessen, ist aller­dings regional unter­schied­lich. Der Unter­schied zwi­schen den ver­schie­denen Här­te­be­rei­chen kann von Ort zu Ort enorm sein. Je nach Gesamt­här­te­wert muss beim Umgang mit Haus­halts­ge­räten der Ein­fluss von Här­tern, die Lebens­dauer der Rohre oder der Geruch berück­sich­tigt werden. 

Fak­toren für Wasserhärte

Die Was­ser­härte wird haupt­säch­lich durch die beiden Här­te­kom­po­nenten Cal­cium und Magne­sium bestimmt. Je höher die Kon­zen­tra­tion an Erd­al­ka­li­me­tal­lionen (Barium und Stron­tium neben Cal­cium und Magne­sium), desto höher ist die Gesamt­härte des Was­sers. Die Was­ser­härte kommt nicht nur von natür­li­chen Bedin­gungen, son­dern auch von der mensch­li­chen Behand­lung des Wassers. 

Folgen von hartem Wasser

Kalkablagerungen im Leitungswassersystem
Kalk­ab­la­ge­rungen in Was­ser­rohren ver­ur­sacht durch hartes Wasser

Die erste Aus­wir­kung von hartem Wasser sind Schäden an Rohren und Geräten. Die Ionen in hartem Wasser ver­ur­sa­chen Kalk­ab­la­ge­rungen an Was­ser­hähnen und Rohren. Diese Abla­ge­rungen können Was­ser­hähne kor­ro­dieren und zum Bre­chen bringen. Auch auf anderen Geräten wie Wasch­ma­schinen können Mine­ral­ab­la­ge­rungen ent­stehen. Diese Mine­ral­ab­la­ge­rungen bauen sich mit der Zeit auf und können Schäden an Haus­halts­ge­räten ver­ur­sa­chen. Dies kann für Haus­be­sitzer sehr teuer werden, da die Repa­ratur beschä­digter Rohre oder Geräte sehr kost­spielig sein kann. Die Was­ser­härte ist daher ein wich­tiges Thema, das für die Sicher­heit und das Wohl­be­finden eines Haus­halts ange­gangen werden sollte.

Damit sich bei hartem Wasser keine unschönen und gerä­te­schä­di­genden Abla­ge­rungen bilden, können Anlagen instal­liert werden, die das Trink­wasser um einige Här­te­grade ent­härten. Bei­spiels­weise werden durch solche Vor­rich­tungen Cal­cium- und Magne­si­um­ionen gegen Natri­um­ionen aus­ge­tauscht. Da haupt­säch­lich Cal­cium für Kalk­ab­la­ge­rungen ver­ant­wort­lich ist, wird die Was­ser­härte durch einen mög­li­chen Ionen­aus­tausch redu­ziert. Beson­ders hartes Wasser ist eine Ursache für Schäden an Geräten, die Wasser erhitzen (z. B. Wasch­ma­schinen, Kaf­fee­ma­schinen, Geschirr­spüler, Wasserkocher).

Lesen Sie mehr in unserem Artikel über Kalk im Leitungswasser.

Putzen & Wäsche waschen mit hartem Wasser

Eine der Neben­wir­kungen von hartem Wasser ist ein erhöhter Sei­fen­ver­brauch. Cal­cium- und Magne­si­um­ionen im Wasser führen dazu, dass Seifen weniger effektiv rei­nigen. Das bedeutet, dass Men­schen bei hartem Wasser mehr Seife ver­wenden müssen. Erhöhter Sei­fen­ver­brauch führt zu erhöhtem Abfall und kann auch Haus­halts­ge­räte beschä­digen. Dieser erhöhte Ver­brauch von Rei­ni­gungs­mit­teln kann gesund­heits­schäd­lich sein, wenn nicht sorg­fältig damit umge­gangen wird.

Aus­wir­kungen von hartem Wasser auf die Gesundheit

Eine wei­tere Aus­wir­kung von hartem Wasser sind Haut- und Haar­pro­bleme. Erhöhtes Kal­zium im Wasser kann zu Der­ma­titis führen, einer Art Haut­ent­zün­dung. Es kann auch zu Haar­aus­fall und anderen Arten von Haar­schäden führen. Dies ist beson­ders schäd­lich für Men­schen mit emp­find­li­cher Haut oder Haaren.

Gesundheitliche Auswirkungen von hartem Wasser: Hautschäden und Verschlechterung der Symptome bei atopischen Dermatitis (Neurodermitis))
Gesund­heit­liche Aus­wir­kungen von hartem Wasser: Haut­schäden und Ver­schlech­te­rung der Sym­ptome bei ato­pi­schen Der­ma­titis (Neu­ro­der­mitis))

Die Was­ser­härte wurde mit der Ent­wick­lung und Exazer­ba­tion von ato­pi­scher Der­ma­titis (AD) in Ver­bin­dung gebracht. Bei Erwach­senen beein­träch­tigt hartes Wasser die Haut­bar­riere, was sich durch kurz­fris­tigen tran­s­epi­der­malen Was­ser­ver­lust (TEWL) und Ery­them äußert. Dies ist beson­ders häufig bei erwach­senen AD-Pati­enten der Fall.
Es gibt Hin­weise darauf, dass ein Was­ser­ent­härter zu Hause in Kom­bi­na­tion mit einer Grund­pflege die Schwere der Sym­ptome ver­rin­gern kann.

Bei der Pla­nung und Durch­füh­rung von Basen­bä­dern spielt die Was­ser­härte eine ent­schei­dende Rolle. Bei hartem Wasser kann es erfor­der­lich sein, die Menge des basi­schen Bade­zu­satzes zu ver­dop­peln, um den gewünschten pH-Wert und die Ent­säue­rung zu erreichen.

Ein wei­terer Effekt von hartem Wasser ist das Wachstum von schäd­li­chen Orga­nismen in Wasser­leitungen. Diese Orga­nismen können gesund­heit­liche Pro­bleme wie Magen­be­schwerden, Hals­schmerzen und Haut­ent­zün­dungen ver­ur­sa­chen. Ente­ro­bac­te­riaceae sind bei­spiels­weise Bak­te­rien, die Magen­ver­stim­mungen, Harn­wegs­in­fek­tionen, Haut- und Wund­in­fek­tionen sowie Infek­tionen der Atem­wege ver­ur­sa­chen können. Men­schen mit geschwächtem Immun­system sind beson­ders gefährdet für diese Art von Gesundheitsproblemen.

Diese Pro­bleme sind beson­ders schäd­lich für Men­schen mit emp­find­li­cher Haut oder Haar, Immun­pro­blemen oder kleinen Kin­dern. Es ist daher wichtig, dass die Men­schen die Was­ser­qua­lität ihres Hauses testen, um sicher­zu­stellen, dass sie sicheres und gesundes Wasser in ihrem Haus haben.

Geschmack und Wasserhärte

Viele Tee­kenner schwören auf wei­ches Wasser. Auf­grund der Härte bilden die Gerb­stoffe im Tee unlös­liche Ver­bin­dungen, die ihn unan­ge­nehm machen. Wenn Sie Getränke mit eigenem Trink­wasser trinken, wird wei­ches Wasser geschmack­lich bevor­zugt (Tee, Absinth). In einigen Fällen ist Kaffee eine Aus­nahme. Neben dem Geschmack des Getränks kann der Fes­tig­keits­grad das Lebens­mittel auch auf andere Weise beein­flussen. Bei der Spei­sen­zu­be­rei­tung kann die Was­ser­härte das Zart­garen von Gemüse etc. beeinträchtigen. Der Geschmack wird durch wei­ches Wasser oft positiv beein­flusst. Neben dem Geschmack hat wei­ches Wasser noch wei­tere Vor­teile: Es redu­ziert War­tungs­ar­beiten in Küche und Bad (Arma­turen, Bad­ke­ramik, Spül­ma­schine), sorgt für ein ange­neh­meres Gefühl bei der Kör­per­pflege (Dusche) oder ver­hin­dert Kalkablagerungen.

Was­ser­härte testen & messen

Mit einem Schnell­test und einem hoch­wer­tigen Trink­was­ser­test kann die indi­vi­du­elle Härte bestimmt werden. In einer Wasser­analyse werden die Härter: Magne­sium und Cal­cium ein­zeln erfasst und die Gesamt­härte bestimmt. Eine ein­deu­tige Ein­tei­lung in die drei Haupt­här­te­be­reiche (weich, mittel und hart) gehört zu umfang­rei­chen Was­ser­tests dazu. So lässt sich die Was­ser­härte ein­fach und genau bestimmen. Wei­tere wich­tige Infor­ma­tionen zur Was­ser­qua­lität, die auf eine mög­liche Ver­un­rei­ni­gung des Trink­was­sers hin­weisen können, sind eben­falls Bestand­teil der Was­ser­qua­li­täts­prü­fung. So lassen sich bei­spiels­weise krank­heits­er­re­gende Bak­te­rien oder Schwer­me­talle im Wasser ana­ly­tisch nachweisen.

Die ver­schie­denen Här­te­be­reiche von Leitungswasser

Der “harte” Här­te­be­reich (ab 14 °dH) ist cha­rak­te­ris­tisch für unschöne Kalk­ab­la­ge­rungen und Schäden an tech­ni­schen Geräten. Aber auch bei geringen Här­ter­kon­zen­tra­tionen können tech­ni­sche Geräte durch die kor­ro­sive Wir­kung von wei­chem Wasser beschä­digt werden. Mine­ra­lien (Magne­sium und Kal­zium) wirken sich neben ihrer Aus­wir­kung auf gän­gige und häufig ver­wen­dete Geräte auch auf die Gesund­heit aus, da sie für den Men­schen lebens­not­wendig sind. Sam­meln Sie wich­tige Infor­ma­tionen und erfahren Sie mehr über Ihre Was­ser­qua­lität, indem Sie Ihren per­sön­li­chen und täg­li­chen Was­ser­ver­brauch analysieren. Wir nehmen jedoch ten­den­ziell genug über die Nah­rung zu uns, sodass nur ein kleiner Teil über das Trink­wasser auf­ge­nommen wird.

Wei­ches Wasser (geringe Wasserhärte)

Was ist wei­ches Wasser?

Je geringer die Här­ter­kon­zen­tra­tion im Wasser ist, desto wei­cher ist das Wasser.
Härter (Erd­al­ka­li­me­tal­lionen) sind vor allem Cal­cium und Magne­sium, aber auch Stron­tium und Barium. Der Här­te­be­reich gilt als weich (laut Wasch- und Rei­ni­gungs­mit­tel­ge­setz), wenn die Kon­zen­tra­tion unter 8,4 °dH (ent­spricht unter 1,5 mmol/l) liegt.

Wei­ches Wasser hat viele Vor­teile gegen­über hartem Wasser:

  • Uner­wünschte Kalk­ab­la­ge­rungen treten viel sel­tener auf oder es können Rei­ni­gungs­mittel ein­ge­spart werden.
  • Viele Men­schen emp­finden es als ange­nehmer, mit wei­chem Wasser zu duschen.
  • Manche schwören auf den Kaffee- & Tee­ge­schmack, wenn bei der Zube­rei­tung wei­ches Wasser ver­wendet wird.
  • Die Was­ser­härte ist regional unter­schied­lich. Im ganzen Land gibt es viele Här­te­grade, von sehr wei­chem Wasser bis zu sehr hartem Wasser.

Das Ver­ständnis der Härte ist wichtig für den täg­li­chen mensch­li­chen Gebrauch. Die Was­ser­härte hat großen Ein­fluss auf die Ein­stel­lungen von Haus­halts­ge­räten (ins­be­son­dere Wasch­ma­schinen, Geschirr­spüler, Kaffeemaschinen).

Tipp: Neben der Bestim­mung der Härte kann eine gründ­liche Wasser­analyse wei­tere wich­tige Infor­ma­tionen lie­fern. Finden Sie heraus, ob Ihr Trink­wasser wei­ches Wasser ist mit unserer kos­ten­losen Wasser­analyse.

Mitt­lere Wasserhärte

Was ist mit­tel­hartes Wasser?

Als mitt­lere Härte gilt der Här­te­be­reich bei Kon­zen­tra­tionen zwi­schen 8,4 °dH (ent­spricht weniger als 1,5 mmol/l) und 14,0 °dH (ent­spricht weniger als 2,5 mmol/l).

Gegen­über hartem Wasser hat mit­tel­hartes Wasser den­noch gewisse Vorteile:

  • Uner­wünschte Kalk­ab­la­ge­rungen treten deut­lich sel­tener auf.
  • Wasch­mit­tel­ein­spa­rung mög­lich, aber nicht so stark wie bei wei­chem Wasser.

Hartes Wasser (hohe Wasserhärte)

Was ist hartes Wasser?

Der Was­ser­här­te­be­reich von hartem Wasser beginnt bei 14,1 °dH. Die Här­ter­menge im Wasser bestimmt den Härtegrad. 

In den meisten Fällen wird hartes Wasser als lästig emp­funden. Beim Erhitzen von Wasser in Haus­halts­ge­räten (Brenn­stäbe in Wasch­ma­schinen, Was­ser­ko­chern) bilden sich häufig Kalk­ab­la­ge­rungen, was den Rei­ni­gungs­auf­wand und den Bedarf an Rei­ni­gungs­mit­teln erhöht. Haus­halts­ge­räte sind von der Härte betroffen. Soll die Härte redu­ziert werden, gibt es tech­ni­sche Hilfs­mittel, um Cal­cium- und Magne­sium-Ionen durch andere Ionen zu ersetzen. Das Wasser ver­liert dann ent­spre­chend an Härte. 

Quellen und wei­ter­füh­rende Links

Was­ser­qua­lität kos­tenlos testen lassen https://​kos​ten​loser​-was​ser​test​.de

Wie die Was­ser­härte die Haut beein­flusst https://link.springer.com/article/10.1007/s15007-021‑4804‑y

Ein­fluß einer Phos­phat­re­du­zie­rung in Wasch­mit­teln auf Wasch­ef­fekt und Tex­tilin­kru­sta­tion in Abhän­gig­keit von der Was­ser­härte https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/tsd-1976–130108/html

Trägt der Magne­si­um­ge­halt im Trink­wasser zur Gesund­heit bei? https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a‑1797–3103

Kom­plexone VI. Neue ein­fache Titrier­me­thoden zur Bestim­mung der Was­ser­härte https://​online​li​brary​.wiley​.com/​d​o​i​/​a​b​s​/​1​0​.​1​0​0​2​/​h​l​c​a​.​1​9​4​6​0​2​9​0​406

Was­ser­qua­lität und Was­ser­härte https://​pascal​-francis​.inist​.fr/​v​i​b​a​d​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​a​c​t​i​o​n​=​g​e​t​R​e​c​o​r​d​D​e​t​a​i​l​&​i​d​t​=​8​3​7​1​494

4 Kommentare zu „Was­ser­härte: Ist hartes Wasser schlecht?“

  1. Ich möchte einen Test Was­ser­test machen.
    Wir haben neu­er­dings Schad­nager im ganzen Haus.
    Aus­serdem auf Blei u.Wasserhärte.
    Was kostet so ein Test?

    1. @Anne, danke für Ihre Frage.
      Bzgl. Schad­na­gern können wir leider nicht weiterhelfen.
      Unser Was­ser­test auf Blei und Was­ser­härte ist kostenlos.

      Even­tuell bietet der lokale Was­ser­ver­sorger eben­falls kos­ten­lose Was­ser­tests auf Blei an.

  2. Ich habe unser Wasser in einem Trink­was­ser­labor testen lassen. Es hat sich her­aus­ge­stellt, dass wir ziem­lich hartes Wasser haben. Ich werde mir des­halb ver­mut­liche eine Ent­här­tungs­an­lage ein­bauen lassen.

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