Berkefeld Wasserfilter
Ein Berkefeld-Filter ist ein Wasserfilter, der aus Kieselgur hergestellt wird. Er wurde 1891 in Deutschland erfunden und 1922 im Vereinigten Königreich von der Berkefeld Filter Co. vermarktet. Berkefeld war der Name des Besitzers des Bergwerks in Hannover, Deutschland, in dem das keramische Material gewonnen wurde.
Der Berkefeld ist ein guter bakterieller Wasserfilter, der in mikrobiologischen Laboratorien, in Haushalten und in der Praxis eingesetzt wird.
British Berkefeld Filter werden seit über 170 Jahre in England produziert. Die Filter entsprechen den höchsten Maßstäben für Trinkwasserfilter und den strengen BS EN ISO 9002: 1994 Qualitäts-Normen. Internationale Prüfsiegel der NSF und WRAS garantieren beste Filtereigenschaften.
Aufbau und Wirkungsweise
Das Filtergehäuse besteht aus zwei übereinanderliegenden Metall- oder Kunststoffzylindern. Der obere Zylinder hat einen Deckel und kann mit verunreinigtem Wasser gefüllt werden. Im Boden des oberen Zylinders befinden sich ein oder mehrere Löcher, die mit Kieselgur-Filtersäulen (Filterkerzen) ausgestattet sind. Das Wasser wird durch die Schwerkraft durch die Filter gepresst und sickert dann in den unteren Zylinder, wo es gespeichert und nach Bedarf abgezapft wird.
Einige Filtertypen sind mit einem Kohlenstoffkern ausgestattet, der als desodorierendes Adsorptionsmittel wirkt. Sie können auch mit Silber imprägniert sein, um das Bakterienwachstum zu hemmen. Einige Typen entfernen je nach Porositätsgrad auch bestimmte mikroskopisch kleine Pilze und Feinstaub.
Die Filter ohne Silberimprägnierung werden nach einer gründlichen Reinigung durch Autoklavieren oder Dampfsterilisieren sterilisiert.
“Das beigefarbige, glasierte Keramikgefäß besteht aus 3 Teilen: Der äußere Behälter, der über seinem Boden einen Auslauf hat und über einen Dichtungsring mit einem Wasserhahn versehen ist, enthält einen Einsatz, dessen breiter Ring auf dem Rand des äußeren Behälters zu liegen kommt und dessen Boden sich etwa 3 cm über dem des umgebenden Gefäßes befindet. In der Mitte des Einsatzes erhebt sich die dort eingelassene sogenannte Kerze; sie ist im Unterschied zu den Gefäßwänden nicht glasiert und weist eine leicht raue Oberfläche auf. Sie besteht aus gebrannter Kieselgur und bildet die Filtermembran. Auf dem Ring des Einsatzes wird ein Deckel platziert, der das gesamte Gefäß abschließt.
Der Ingenieur Wilhelm Berkefeld (1836−1897) verfügte bei Celle in der Lüneburger Heide über Kieselgurgruben. Hierbei handelte es sich um fossile Schalenreste aus der Zwischeneiszeit, die sich in meterdicken Schichten abgelagert hatten (sogenannte Diatomeenerde) und einen wertvollen Rohstoff darstellten. Dass dieses Material auch hervorragende Filtereigenschaften besaß, ließ sich in der Natur beobachten, doch gab es zunächst kein Verfahren, eine feste zusammenhängende Masse daraus herzustellen, um es technisch anwenden zu können. 1891 gelang dies Berkefeld, und sein an dieser Entwicklung sehr interessierter Schwager, Dr. Hermann Nordtmeyer, Oberlehrer in Breslau, erhielt einige Stücke dieser gebrannten Kieselgurmasse. Umgehend wurden die Filtereigenschaften am Hygieneinstitut in Breslau untersucht und Nordtmeyer publizierte einen grundlegenden Aufsatz „Über Wasserfiltration durch Filter aus gebrannter Infusorienerde“ in der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. Das Material weise zahlreiche, meist extrem feine, aber durchaus auch größere Poren auf, immer seien sie jedoch umgrenzt von länglichen stäbchenförmigen Elementen, die sich vielfach durchkreuzten. Sie bildeten eine Art feines Gewebe, wodurch auch feinste Körper zurückgehalten würden. Zahlreiche Untersuchungen an verschiedenen Orten schlossen sich an, die die Leistungsfähigkeit des Berkefeld-Filters bestätigten, der ab 1892 in Produktion ging. Im Vergleich zu anderen Filtersystemen war er deutlich effizienter und lieferte zudem über längere Zeit ein zuverlässig keimfreies Filtrat. Ein Durchwachsen pathogener Bakterien war nicht zu beobachten.
Damit war ein Verfahren zur sicheren Aufbereitung sauberen Trinkwassers gefunden. Der Berkefeld-Filter kam bereits 1892 während der letzten großen Cholera-Epidemie in Hamburg zum Einsatz. Er wurde propagiert zur Prophylaxe aller über das Wasser übertragbarer Infektionskrankheiten. Schnell erkannte man seinen Nutzen für das Militär, um die gefürchteten Typhus- und Ruhr-Epidemien zu verhindern. Er sei für Lazarette, Krankenhäuser und Hospitäler unentbehrlich. Im 1. Weltkrieg wurde der Berkefeld-Filter als einfach, zuverlässig, leicht transportabel beworben und ein direkter Versand ins Feld angeboten. Neben der Seuchenprophylaxe könne mittels des Filters aus trübem, schmutzigem Fluss- oder Grabenwasser, wie es auf Märschen angetroffen werde, genussfähiges, bekömmliches Trinkwasser gewonnen werden.
Das hier vorgestellte Modell ist freilich ein Hausfilter für den privaten Gebrauch. Gegenüber dieser schlichten Erscheinungsform gab es zahlreiche, aufwändig mit Jugendstilmotiven verzierte Ausführungen. Damit war der Berkefeld-Filter als ein technisches Wasseraufbereitungssystem zu einem ästhetisch aufgewerteten Kulturgegenstand geworden. Dies ist zugleich ein Ausdruck dafür, in welchem Maße das hygienische Bewusstsein in die bürgerlichen Bevölkerungsschichten Eingang gefunden hatte. Jedoch stellte er zugleich ein modernes Lifestyle-Utensil dar, denn: „Eine köstliche Erfrischung ist ein Glas kristallklares Wasser aus dem Berkefeld-Filter“, so ein zeitgenössischer Werbeslogan.” (Quelle: https://www.uni-marburg.de/de/fb20/bereiche/methoden-gesundheit/evbb/weiteres/objekt-des-monats_/archiv/odm-jan19.pdf)
Berkey-Filter
New Millenium Concepts (NMC) Ltd. erhielt eine Lizenz für den Vertrieb der britischen Berkefeld-Filter in Nordamerika. Im Jahr 2003 entwickelte das Unternehmen jedoch ein eigenes Reinigungselement mit der Bezeichnung “Black Berkey”, das in “Berkey”-Wasserfiltern verwendet wird. Die Black Berkey-Reinigungselemente von NMC bestehen aus einer Mischung von sechs verschiedenen Filtermedien, während die Reinigungselemente des British Berkefeld-Wasserfilters hauptsächlich aus Kieselgur bestehen.
Rainfresh-Keramik-Filter
Mitte der 1990er Jahre entwickelte Envirogard Products Limited in Kanada eine eigene Version des Berkefeld-Keramikfilters, die unter dem Markennamen Rainfresh vermarktet wurde. Diese Keramikfilter verwenden ebenfalls Kieselgur, enthalten aber auch eine einzigartige Mischung anderer Materialien, die zu einem 0,3‑Mikron-Absolutfilter führen, der eine >7‑log-Reduktion von pathogenen Bakterien bietet.
Typen von Wasserfiltern
Die Filter werden nach dem Durchmesser der Poren im keramischen Material klassifiziert:
- V (Viel) – Gröbste Poren
- N (Normal) – Mittelgroße Poren
- W (Wenig) – Feinste Poren
Nützlichkeit und Vorteile des Berkefeld Wasserfilters
Der Berkefeld ist im Allgemeinen ein preiswerter, tragbarer und effizienter Bakterienfilter, obwohl er Viren wie Hepatitis A und einige Bakterien wie Mykoplasmen nicht entfernt. Einige Unternehmen geben an, dass sie zwischen 100 % der Partikel mit einem Durchmesser von mehr als 0,9 Mikrometern und 98 % der Partikel mit einem Durchmesser von mehr als 0,5 Mikrometern herausfiltern. Diese Filter sind sehr langlebig, und die Filterelemente können über 100 Mal gereinigt werden, bevor sie ersetzt werden müssen.
Einige der ersten Berkefeld-Filter wurden während der Cholera-Epidemie 1892 in Hamburg eingesetzt.
Ein Berkefeld Trinkwasserfilter eignet sich ist ideal für Camping, Outdoor oder Notfallvorsorge – ganz ohne Strom oder Wasserdruck: Kompakt, tragbar und einfach zu bedienen. Der Berkefeld Wasserfilter wird im Rahmen der Empfehlungen des Zivilschutzkonzepts der Bundesregierung als Notfallwasserfilter zur Erzeugung von Trinkwasser klassifiziert. Die Hochleistungsfähigen Keramikfilter erzeugen zuverlässig und sicher Trinkwasser auch aus bedenklichen Wasserquellen, wie Flüssen, Teichen und Regenwasser.
Der Filter besteht aus zwei Tanks, der obere Tank wird mit beliebigem Süßwasser gefüllt, welches dann von selbst durch die Keramik-Aktivkohle Filter in den unteren Behälter fließt. Die Filter besitzen eine äußere Hülle aus Keramik, die mit Aktivkohle gefüllt ist. bietet einen sicheren Schutz vor Bakterien und Keimen.
Durch die Aktivkohle können Stoffe wie Pestizide, Chlor, organischen Stoffe, Medikamentenrückstände und Schwermetalle wie z.B. Blei gefiltert werden.
Vorteile des Gravitationswasserfilters von Berkefeld:
- Blitzschneller Aufbau
- Kein Wasseranschluss notwendig
- Macht nahezu aus jeder Süßwasserquelle sauberes sicheres Trinkwasser
- Stabiles Edelstahlgehäuse für eine lange Haltbarkeit
- Zertifizierte Hochleistungskeramikfilter
- Kein Mitführen von Wasservorrat notwendig, Verzicht auf Wasser in Plastikflaschen
- Mobil überall einsetzbar auch zur Wasserversorgung größerer Gruppen
Weiterführende Links
Die Auswirkung der Filtration durch einen Berkefeld-Filter auf die Koagulierbarkeit von oxaliertem Plasma
https://www.semanticscholar.org/paper/THE-EFFECT-OF-FILTRATION-THROUGH-A-BERKEFELD-FILTER-Goddard/9aa03cf2f7dcd45297cabe0709fe647a95f58c8c
Eine Studie über die Möglichkeit der Wasserreinigung mittels Anschwemmfiltration https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0043135 https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0043135472901996472901996
Experimentelle Studie zur Wasserfilterung mit Textilien wie bei traditionellen Methodenhttps://www.scientific.net/AMM.15.15
Kurzbericht: Einsatz von keramischen Wasserfiltern zur Prävention von Durchfallerkrankungen: Eine randomisierte, kontrollierte Studie im ländlichen Südafrika und Simbabwe https://www.alnap.org/system/files/content/resource/files/main/696-full.pdf
Wikipedia: Berkefeld Wasserfilter